Benzol
Vorkommen und Bedeutung
Benzol nimmt der Mensch vor allem über die Atemluft auf. Seltener kommt Benzol als Verunreinigung in Trinkwasser und Lebensmitteln vor. Benzol kommt in Steinkohlenteer und Erdöl vor. Beim Rauchen von Zigaretten werden kleine Mengen Benzoldampf (10-100µg pro Zigarette) freigesetzt, auch bei Vulkanausbrüchen und Waldbränden entstehen Spuren von Benzol. Auch bei unvollständigen Verbrennungen von organischem Material entsteht Benzol, hauptsächlich wird es jedoch aus Benzin durch Autoabgase emittiert. 75% der Benzol-Emissionen gehen deshalb auf Kraftfahrzeuge zurück. Aus diesem Grund ist es auch in ländlichen Lagen in Konzentrationen von 1-8µg/m³ fast durchgehend in der Außenluft nachweisbar. Die zulässige Benzolimmission wird durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) geregelt. Die durchschnittliche Belastung der Bevölkerung beträgt im Mittel zirka 2µg/m³ Luft, dieser Wert kann je nach Umgebung jedoch wesentlich höher sein (zum Beispiel an Tankstellen, in schlecht belüfteten Garagen etc.). Um 1980 gab es einen starken Rückgang der Benzolemissionen, seitdem sind sie ungefähr gleich bleibend.
Physikalische Eigenschaften
Benzol ist eine farblose, klare, stark lichtbrechende, leicht flüchtige und leicht brennbare Flüssigkeit. Es gefriert bei 5,5 Grad Celsius und siedet bei 80,1 Grad Celsius. Bei Zimmertemperatur (20 Grad Celsius) hat es eine Dichte von 0,88 Kilogramm pro Liter und einen Dampfdruck von 110 hPa. In organischen Lösungsmitteln (z.B. in Ether und Alkohol) ist Benzol gut bis unbegrenzt löslich, in Wasser jedoch nur schlecht.
Gefährdungspotenzial
Der Stoff wirkt krebserzeugend (Kanzerogen) und keimzellschädigend. Nach dem gegenwärtigen Stand der Kenntnis kann keine Menge angegeben werden, die als unbedenklich gilt. Wie für alle kanzerogenen Stoffe, für die kein toxikologischer Schwellenwert genannt werden kann, sollte auch die Benzolaufnahme im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nach Möglichkeit minimiert bzw. vermieden werden.
Benzol ist leicht entzündlich. Benzoldämpfe sind beim Einatmen giftig; die Symptome akuter Vergiftungen treten erst bei relativ hohen Konzentrationen ein. Leichte Vergiftungen äußern sich in Schwindel, Brechreiz, Benommenheit und Apathie. Bei einer schweren Vergiftung kommt es zu Fieber und Sehstörungen bis hin zu vorübergehender Erblindung und Bewusstlosigkeit.
Eine längerfristige Aufnahme kleinerer Benzolmengen führt vor allem zu Schädigungen der inneren Organe und des Knochenmarks. Letzteres resultiert in einer Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen, was sich in Herzklopfen, Augenflimmern, Müdigkeit, Schwindel, Blässe und Kopfschmerzen äußert. Benzol wird im Gehirn, Knochenmark und Fettgewebe gespeichert. Es wird nur langsam über die Niere ausgeschieden.
Bei 2 % Luftvolumenanteil Benzol in der Atemluft kommt es nach 5 bis 10 Minuten zum Tod. Die akute letale Dosis (oral) beträgt beim Menschen 50 Milligramm pro Kilogramm. Zwischen einem Luftvolumenanteil von 1,4 bis 8 % bildet Benzol explosive Gemische.
Der TRK-Wert liegt bei 1 Milliliter pro Kubikmeter Luft (bzw. 3,25 mg/m³ Luft). Jede Exposition gegenüber Benzol sollte möglichst vermieden oder verringert werden.
R- Sätze: 45 - 46 - E48/23/24/25-11-36/38-65
S- Sätze: 53-45
MAK: Keine Festlegung, da kanzerogen
LD50: 930 mg kg-1 (oral, Ratte)
WGK: 3- stark wassergefährdend